Anette Schavan, jene Ex-Bundesforschungsministerin, die wegen einer plagiierten Dissertation Titel und Amt verlor, hatte über
Person und Gewissen. Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung promoviert. Nun ist mit dem z. Zt. an der Universität Hildesheim beschäftigten
Christian Mönter der nächste Gewissensforscher entlarvt worden: Nach einem
Bericht des Göttinger Tagblattes ist seine gar preisgekrönte Dissertation mit dem Titel
Das Gewissen in politischen Kontexten: Politik des Gewissens als politische Ethik großflächig abgeschrieben. Zudem sind auch sein Lebenslauf und sein Magisterzeugnis gefälscht. Da stellt sich dem geübten Verschwörungstheoretiker natürlich die Frage: Haben Gewissensforscher selbst kein Gewissen? Aber das ist natürlich Unfug, denn wenn man nur weit genug zurückgeht, muß ja mal was Originales kommen. Die von
besorgten Studenten aufgeworfene Frage, ob die von dem Delinquenten benoteten Hausarbeiten zählen oder nicht, ist
mittlerweile von der Uni positiv beschieden worden. Allers andere dürfte auch beträchtliche Härten mit sich bringen. Im
153. Rundbrief der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft werden Plagiatsfunde aus weiteren Veröffentlichungen des Delinquenten mittgeteilt.
Wie die böse Tat fortwirkt, zeigt eine kurze Internetrecherche: z. B. gibt es einen
Researchgateaccount von Dr. Christian Mönter weiterhin ohne jeden Hinweis auf den Betrug. Eine
Suche mit dem Karlsruher Virtuellen Katalog enthüllt, dass einige, aber keineswegs alle Bibliotheken den Entzug des Doktorgrades vermerken. Wenigstens hat der Herbert Utz Verlag den Band aus dem Programm genommen.
Bedauerlich ist der Casus natürlich für alle anderen Persnen, die ebenfalls Christian Mönter heißen. Davon gibt es so einige. Man muß ihnen wohl raten, keinen Doktortitel erwerben zu wollen.
